Multiple Sklerose Gruppe Halle (Westf.)
Selbsthilfe für Betroffene & Angehörige

Michael


Das Leben mit Multipler Sklerose

Im Mai 2007 gründete ich eine eigene MS-Gruppe, welche seit August ein eingetragener Verein ist. Da ich selbst seit  1999 von dieser Krankheit


betroffen bin, und die Schwierigkeiten des Umgangs mit dieser Krankheit aus eigener Erfahrung kenne, war es mir wichtig eine Möglichkeit zu finden, anderen MS erkrankten, sowie deren Angehörigen zu zeigen, das Leben geht auch mit einer solchen Krankheit, wenn auch mit Einschränkungen weiter . Für mich selbst war es ein großer Schock, als man mir mitteilte dass ich diese Krankheit habe. Von einen auf den anderen Tag änderte sich mein Leben, grade mal 33 Jahre jung, und eigentlich noch soviel vor. Meinen Beruf als Dachdecker konnte ich nicht mehr ausüben, war erst mal arbeitsunfähig - als ich dann über Nacht auch noch auf einem Auge erblindete, konnte eine eindeutige Diagnose gestellt werden: Multiple Sklerose. Eins meiner Lieblings Hobbys war das Motorradfahren. Verständlicherweise konnte ich es an den Nagel hängen, tat schon manches Mal sehr weh - denn auf dem Motorrad fühlte ich mich frei und ungezwungen; lange Jahre habe ich mit dem Schicksal gehadert, bis ich mit der Krankheit Frieden schließen konnte.

Heute bin ich froh "nur" MS zu haben.  Die Krankheit hat mir viel gegeben, sie zeigt mir wo die Grenzen meiner Kraft sind, obwohl ich auch mit denen gern spiele. Es gibt viele Dinge, in denen man eingeschränkt ist, doch zum Glück gibt es Medikamente die einen nicht ganz ins Aus setzen. Durch meine Krankheit haben ich vieles dazu gelernt, vieles was man alles Gesunder sich oft nicht mal zu träumen wagt, dies mit war auch ein Grund einen Verein zu gründen. Einen Verein für Betroffene und deren Angehörige, eine Möglichkeit sich auszutauschen, und gemeinsam eine neue Beschäftigung für sich selbst zu sehen, zu finden. Jeder soll sich mit seinen eigenen Wünschen und Interessen einbringen, und wie es der jeweilige Gesundheitszustand zulässt auch Aufgaben übernehmen. Noch sind wir ein kleiner Verein, derzeit haben wir mehr als zehn Mitglieder, und wir hoffe es werden mehr.

Wir heben uns etwas von anderen Vereinen ab, erstens weil nicht jeder immer gleich Gut drauf ist, und zweites weil sich hier jeder wie in einer großen Familie fühlen soll, einer für alle - alle für einen, und wenn wir so auch die Angehörigen der Betroffen, sowie deren Freunde usw. einbringen können, ich denke dann wird vieles für jeden Einzelenden auch leichter, und verständlicher - verständlicher die Krankheit zu akzeptieren.